Kindergartenkinder, die in die 1. Klasse Volksschule kommen, freuen sich wahnsinnig, endlich in die Schule gehen zu dürfen. Sie sind voller Tatendrang und Vorfreude. Oftmals dauert es nicht einmal bis Weihnachten und dieser Enthusiasmus ist dahin.
Ich denke, das darf nicht sein – wir müssen darüber nachdenken, warum Schule so häufig negativ besetzt ist.
Der schönste Satz eine/r/s Maturant:in soll sein: „Ich bin gerne hier zur Schule gegangen!“
Natürlich kann es nicht nur schöne, erfolgreiche, angenehme Tage geben – aber es ist unsere Aufgabe als Schulgemeinschaft (Eltern, Lehrkräfte, Schüler:innen), dafür zu sorgen, dass diese lange Zeit im Rückblick als „positiv“, „interessant“, „lustig“, „sinnstiftend“, „lehrreich“, etc. gesehen wird.
Wie aber können wir das schaffen?
Hier müssen wir, denke ich, den Begriff „Bildung“ wieder so sehen, wie der deutsche Reformpädagoge Hartmut von Hentig, ein einflussreicher deutscher Erziehungswissenschaftler und Publizist, welcher Bildung anhand einiger Kriterien und Eigenschaften zu definieren versuchte. Seiner Meinung nach gelten Personen als besonders gebildet, die über die folgenden Fähigkeiten und Charaktereigenschaften verfügen:
- Wahrnehmung von Glück
- Bewusstsein über die eigene Existenz
- Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit
- Fähigkeit, sich richtig zu artikulieren und zu verständigen
- Wachheit für unentscheidbare Fragestellungen
- Selbstverantwortung und Verantwortung in unserer Gesellschaft
Zudem definierte er Ziele, die sich alle Menschen als Orientierung zur Gestaltung von Bildungsmaßnahmen setzen sollten:
- Verantwortungsbewusstsein
- Friedens- und Kompromissfähigkeit
- Kreativität
- Selbstbeherrschung
- Fähigkeit der Lebens- und Alltagsbewältigung
Ich persönlich möchte noch mit meinen eigenen Worten Ziele wie Demokratiebewusstsein, Partizipation an der Gesellschaft, Solidarität und Umgang mit Natur und Ressourcen als wesentliche Punkte nennen.
Wir als Franziskus-Gymnasium Wels vermitteln diese Ziele in unserem Unterrichtsalltag, in unseren Sozialen Lernen – Stunden in den Unterstufenklassen und in vielen Workshops und Projekten in den Oberstufenklassen.
In allen Fächern sollen diese Begriffe Platz finden.
Die Einbeziehung von Eltern, Schüler:innen und Expert:innen von außen sind hier von großer Bedeutung und ich hoffe, dass ich auf weiterhin auf diese Unterstützung zählen darf.
Schule soll und kann ein Ort sein, an dem Lernen, Sicherheit, aber auch Freude und Spaß einen Platz haben.
Ganz im Geiste unseres Schulpatrons Franz von Assisi:
Die franziskanischen Werte – Gemeinschaft, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung – mögen uns leiten und Stabilität geben.
Mag.a Elisabeth Schoberleitner