Viel zu früh standen wir alle auf, um unsere Reise nach Straßburg anzutreten. Trotz der eisigen Kälte und der noch viel kälteren Frühe standen wir regelrecht euphorisch wartend vorm Haupteingang des Schulgebäudes. Die Stimmung hob sich und machte auch keinerlei Anstalten sich wieder zu senken, da wir alle sehr aufgeregt und der Busfahrt von stolzen acht Stunden gewappnet waren. Keiner von uns wusste, was im fernen Elsass auf uns wartete.
Die Busfahrt war machtlos gegen die stets hohe Stimmung, das Einzige was auf dieser Fahrt gesenkt wurde, waren Augenlider und Lautstärke, aber das auch nur für relativ kurze Zeit. Gegen Ende änderte sich das unsrige Verhalten deutlich, immer mehr schauten gespannt aus dem Fenster, um zu sehen, wo wir eigentlich gelandet waren. Als wir schließlich aus dem Bus aussteigen konnten und unsere Gelenke ordentlich knacken ließen, bezogen wir mit Begeisterung unsere Zimmer und stiegen auch gleich schon wieder in den Bus ein, um nach Straßburg zu fahren, da wir ja nur knapp an der Grenze zu Frankreich residierten. Dort angekommen waren wir alle ganz entzückt von der wunderschönen Kulisse, welche sich aus traditioneller Architektur und imposanten Bauwerken zusammensetzte.
Der erste Punkt unseres Programms war eine Stadtführung, beginnend in der Kathedrale von Straßburg, welche uns mit majestätischen Kunstwerken und beeindruckender Atmosphäre in den Bann zog. Der Rest der Stadt zeichnete sich durch die netten Wasserstraßen und engen Gassen aus, die ein bisschen an Hallstatt erinnerten. Weiters wurde uns die Geschichte der Stadt nähergebracht, was diese Erfahrung noch umso besser machte. Als wir dann kurzzeitig auf uns allein gestellt waren und die Stadt in unserem eigenen Tempo durchstreifen konnten, war das Einzige worauf wir unsere suchenden Blicke warfen, das nächste Restaurant. Am Ende dieses Tages fielen wir erschöpft von der langen Reise und dem langen Gehen in unsere Betten und schliefen, nach höchst amüsanten Unterhaltungen, endlich ein.
Am nächsten Morgen wussten wir noch nicht recht, was wir erwarten sollten. Sicherlich hatten wir schon viel davon gehört, was im EU-Parlament und im Europarat besprochen und verhandelt wird, aber live dabei zu sein, das hatte nun keiner auf dem Radar. Gespannt erblickten wir aus dem Bus das kolossale Gebäude des EU-Parlaments. Vor allem der Innenhof ließ einigen das Kinn herunterfallen. Drinnen erwartete uns ein sympathischer Guide, der uns alle Besonderheiten des Gebäudes zeigte und erklärte. Ein Highlight war sicher, dass dann Othmar Karas persönlich auftauchte und wir eine Diskussion mit ihm und anschließend mit Angelika Winzig, die uns dann auf ein Essen in der Kantine einlud, führen konnten. Anschließend wohnten wir einer Abstimmung bei, was viele von uns mehr als beeindruckte. Danach ging es in den Europarat, der sich quasi um die Ecke befand, wo wir neben wunderschönen Kunstwerken ebenfalls sehr viel Interessantes über die Aufgaben und Errungenschaften dieser Einrichtung erfuhren. Am Ende dieses Tages fielen wir wieder erschöpft von dem langen Gehen in unsere Betten und schliefen endlich ein.
Am nächsten Tag ging es für uns zur Königsburg, wo wir die überwältigende Aussicht in vollen Zügen genossen und gespannt dem Audioguide lauschten, der uns die Geschichte dieses historischen Ortes erzählte. Nach einigen Fotos und vielen Späßen fuhren wir weiter nach Colmar, wo wir in Gruppen, geführt von ganz reizenden älteren Damen, wieder eine interessante Stadtführung erhielten. Dort befindet sich auch ein Museum, in dem wir uns ein bekanntes Kunstwerk zu Gemüte führen durften, welches wir vorher im Unterricht behandelten. Obwohl dieses zu diesem Zeitpunkt restauriert wurde, linderte dies keineswegs die atemberaubende Atmosphäre, die die Kunstwerke ausstrahlten.
Der letzte Tag brach an und schweren Herzens packten wir unsere Koffer, um die Heimreise anzutreten. Aber der Trip war noch lange nicht vorbei. In Baden-Baden stoppten wir, um uns das Frieda-Burda-Museum und dahingehend die Ausstellung von Karin Kneffel anzusehen, nachdem wir uns in dem schönen Städtchen mit Proviant für die Heimreise eindeckten. Auch hier wurden wir in Gruppen eingeteilt und von Guides durch die Ausstellung geführt, die uns Fragen beantworteten und uns die Hintergründe der Bilder erklärten. Nach dieser außergewöhnlichen Erfahrung ging es schließlich auf den Weiten der deutschen Autobahn nach Hause.
Oliver Veit, 8C