Zwischen 1940 und 1944 wurden im Schloss Hartheim rund 30.000 Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung sowie psychisch kranke Menschen in einer Gaskammer ermordet. Sie waren teils Patientinnen oder Patienten aus psychiatrischen Anstalten und wohnten in Behinderteneinrichtungen und Fürsorgeheimen, teils Häftlinge aus den KZ Mauthausen, Gusen und Dachau sowie Zwangsarbeiterinnen bzw. -arbeiter.
Eindrücke der Schülerinnen und Schüler:
Ein Besuch im Schloss Hartheim liefert zusätzliche Informationen und Eindrücke besonders zum WPG HGK und bringt geschichtliches Wissen hervor.
Nicht nur für Angehörige der Opfer, sondern auch für Schülerinnen, Schüler und alle Interessierten sind derartige Gedenkstätten von äußerster Wichtigkeit für die Aufklärung und Aufarbeitung der Geschichte. Besonders für die Nachkommen der Ermordeten aber auch für den Rest der Welt sollen solche Gedenkorte unsere heutige Generation vor Fehlern dieser Art bewahren.
Uns haben vor allem die Gestaltung der Gedenkstätte und die Aufteilung der verschiedenen Räume sehr beeindruckt. Die Führung war eine gute Möglichkeit den vergangenen, durch Grausamkeiten geprägten Weg noch einmal zu beschreiten.
Bereits im Anfangsbereich kann man die Geschichte des Schlosses nicht nur erfahren, sondern direkt fühlen. Mit den verrostet erscheinenden Platten rund um den damaligen Ankunftsort der Opfer fühlt man die bedrückende Stimmung der Vergangenheit. Doch durch die regelmäßigen Abstände zwischen den Metallplatten, die hierbei die damalige Mauer zwar simulieren, aber nicht nachstellen soll, wird einem auch sofort wieder bewusst, dass man die Szenerie als Besucher betrachtet und nicht Teil dieser grausamen Maschinerie ist.
Dies wird fortgesetzt im nächsten Raum der Führung, der in der Gedenkstätte zum Informationsraum, gefüllt mit Eckdaten, umfunktioniert wurde. Hierbei strahlt dieser Raum die geringste Bedrücktheit aus, da er einfach der Information gewidmet ist. Trotzdem erfährt man hier die meisten Dinge zu den grausamen Taten der Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus.
Der bedrückendste Raum der Gedenkstätte ist der ehemalige Aufnahmeraum. In manch anderen Gedenkstätten stehen an dieser Stelle nichtssagende Zahlen, um zu zeigen wie viele Menschen den Nazis zum Opfer gefallen sind. Jedoch tragen einzelne Zahlen nicht dieselbe Schwere wie es die tatsächliche Anzahl täte, die diese Zahl beschreibt. So stehen, anstatt sie in einer einzigen Zahl zusammenzufassen, die Namen aller Opfer der früheren Euthanasie-Anstalt Hartheim auf den Wänden aufgeschrieben. Da man hierbei erkennt, wie viele Menschen mit Namen tatsächlich hinter einer solchen Zahl stehen, wirkt der eigentlich sehr große Raum auf einmal enger und bedrückend.
Genauso folgen die ehemalige Gaskammer, das Krematorium und der Leichenraum, die mit belastender Beklemmung der Vergangenheit eigentlich ganz normale Kellerräume zu wahren Friedhöfen macht.
Generell kann man sagen, dass das gesamte Schloss wie ein Friedhof wirkt. Niemand wagt zu laut zu sprechen und die allgemeine Leere verstärkt dieses Gefühl nur weiter.
Die Opfer:
Auffällig ist, dass es zwischen den Opfern wenige Unterschiede gibt. Alle, die ermordet wurden, waren unschuldige Menschen, die grundlos ausgewählt wurden. Um die Verbrechen, die die Nationalsozialisten begangen haben, zu vertuschen, wurden die Todesursachen schamlos gefälscht, wie auch die Begründungen für die Einlieferungen. Die meisten Ermordeten waren junge Menschen, die auch auf den Bildern sehr gewöhnlich aussehen.
Aus heutiger Sicht kann man nur erschüttert auf diese grausame Zeit zurückblicken. Um Scheusale wie dieses zu vermeiden, gilt es, Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sondern sie wie im Schloss Hartheim aufzuarbeiten. Einzelschicksale zu kennen ist ebenso wichtig, weil diese Biografien mehr sagen als bloße Zahlen und sie die Geschichte greifbar machen, denn, diese Opfer könnten heute genauso jede und jeder einzelne von uns sein – unschuldige Menschen.
Mag.a Elisabeth Schoberleitner + HGK-Gruppe 8A