Im Rahmen des Geschichtsunterrichts unternahmen die 4.Klassen mit ihren Geschichtslehrer*innen eine Exkursion zum ehemaligen KZ Mauthausen. Am Fuße der berüchtigten „Todesstiege“ wurde uns mit der Erklärung, dass es sich bei Mauthausen um ein KZ der Gruppe III handelt, was für „Vernichtung durch Arbeit“ steht, sehr lebendig vor Augen geführt, welchen Torturen und Willkürakten die damals Internierten ausgeliefert waren.
Noch ein weiteres erschreckendes Faktum wurde deutlich: Das Nebeneinander von Alltags-Normalität und hundertfachem Sterben:
Heimspiele der oberösterreichischen Landesliga wurden vor den Toren des Konzentrationslagers ausgetragen. Es gab nämlich einen Fußballplatz an der Südseite des KZ Mauthausen, wo sich in unmittelbarer Nähe – also wirklich direkt daneben – auch das Krankenlager befunden hat, in dem durchschnittlich 40 Menschen pro Tag starben oder zum Sterben gebracht wurden. Rund um diesen Fußballplatz gab es Tribünen, und bis zu hundert Leute kamen, um die Spiele zu sehen. Damit wird auch die gängige Ausrede, man (die Bevölkerung) habe nichts von den Vorgängen im Lager gewusst, ad absurdum geführt.
Das Ziel, diese Verdrängungsmechanismen zu durchbrechen, verfolgt meiner Meinung nach die Führung durch die Gedenkstätte Mauthausen: Deutlich zu machen, dass es neben den Opfern und heroischen Widerstandskämpfern auf der einen Seite und den Tätern auf der anderen Seite die große Gruppe der Wegschauer und Mitläufer gab und dafür zu sensibilisieren, nicht wegzuschauen, wenn Menschen diskriminiert werden.
In einem abschließenden Workshop „Lebensgeschichten“ konnten die Schüler*innen – ausgehend von einem Bild einer historischen Person – die Lebensgeschichte eines Opfers/Täters/ Retters/Mitläufers rekonstruieren und damit diesen Menschen ein Gesicht geben. Dadurch ist eine Art Gegenwärtigkeit entstanden, die dazu auffordert, die damaligen Ereignisse nicht nur historisch zu sehen, sondern dass man wachsam bleiben muss, damit das nicht wieder passiert.