… nur, wir hatten uns definitiv einen der langsamsten ausgesucht. Nachdem wir Sonntagnachmittag unsere Reise von Wels nach Wien angetreten hatten und schließlich am Hauptbahnhof in unseren Nachtzug einstiegen, wussten noch die wenigsten, was in den nächsten Stunden auf uns zukommen würde. Nachdem wir uns aber zu viert oder fünft in die sehr kleinen Abteile gezwängt und unser Gepäck so verstaut hatten, dass man sich nicht fast den Hals brach, wenn man aufstehen musste, machten wir es uns mit etwas Musik gemütlich und verdrängen so, dass ganze elf Stunden Zugfahrt vor uns lagen. Als Außenstehender denkt man sich wohl, dass eine Nacht in einem Liegewagon doch eigentlich recht erholsam sein müsste: Betten, das leichte Rütteln des Zuges,… . In Wirklichkeit lag man auf den „Betten“ wie auf einem Holzbrett und die leichten Bewegungen des Zuges führten beinahe dazu, dass die im Abteil oben Liegenden sich beim Bremsen plötzlich unten auf dem Boden befanden. Ziemlich übermüdet klammerten wir uns also am nächsten Morgen an unsere Kaffee- oder Teebecher. Die Nachricht, dass wir eineinhalb Stunden Verspätung hatten, war auch nicht gerade ein Stimmungsaufheller. Als wir schließlich spät, aber doch in Roma Termini ankamen, waren alle Strapazen der Reise vergessen. Egal ob schon einmal dagewesen oder zum ersten Mal hier, wir alle freuten uns auf eine ereignisreiche Woche.
Nachdem in unseren beiden Hotels bereits fast alle ihre Zimmer beziehen konnten, ging es auch schon los mit einem Spaziergang durch die Stadt. Zuerst besichtigten wir die wichtigsten Gebäude, nämlich die Restaurants rund um die Hotels! Sobald alle gestärkt waren, ging es auch schon los mit dem Sightseeing. Dabei machte Herr Prof. Pühringer den besten Reiseführern Konkurrenz, denn er weiß oft weit mehr zu einem Bauwerk als die Infotafeln selbst.
Auch Frau Prof. Stelzmüller kennt sich bestens in Rom aus und wusste hie und da eine Abkürzung oder ein besonders interessantes Detail, dass einem womöglich so gar nicht aufgefallen wäre. Nach dem ersten Tag fielen wir alle mit wehtuenden Füßen in unsere Betten. Wenn wir da schon gewusst hätten, dass wir an diesem Tag am wenigsten gegangen waren, …
Am nächsten Morgen war es mit Ausschlafen leider schnell vorbei. Um sieben Uhr mussten alle fertig zum Aufbruch Richtung Petersdom sein. Als wir jedoch wenig später, teils mitfühlend, teils schadenfroh von drinnen auf die immer länger werdende Menschenmasse schauten, die sich vor dem Eingang anstellte, war das frühe Aufstehen plötzlich nur mehr halb so schlimm. Obwohl wir uns die ganze Woche Dutzende von wichtigen, geschichtsträchtigen Gebäuden, Kirchen, Museen und Plätzen angeschaut hatten, gab es einen Programmpunkt, den die meisten ungefähr so sehr herbeisehnten, wie ein Mensch in der Wüste eine Oase. Nahe dem Pantheon befand sich, in einer eher unscheinbaren Lage, ein Geschäft, dass beim Großteil von uns erst Verwunderung und schließlich glückliches Lächeln hervorrief – ein Eissalon mit 150 Eissorten! Nachdem sich schließlich alle durch die Menschen gezwängt hatten, die den Laden beinahe aus allen Nähten platzen ließen, spazierten 32 selig grinsende Schülerinnen und Schüler inkl. Frau Professor Stelzmüller mit vollen Eisbechern durch die Stadt.
So verbrachten wir eine auspowernde, aber vor allem ereignisreiche Woche in Rom. Jeden Tag wurden die langen Fußmärsche dank Gewöhnungseffekt ein bisschen weniger anstrengend und überhaupt, wenn wir abends vor italienischen Pizzas, Pastas und Co. saßen, bereuten wir es keine Sekunde, hergekommen zu sein. Im Nachhinein können wir immerhin stolz verkünden, zirka 60 Kilometer zurückgelegt zu haben! Zusammengefasst kann man sagen, dass diese Woche ein voller Erfolg war. Sicherlich war es öfter anstrengend aufmerksam zuzuhören, vor allem an manchen Nachmittagen, wenn das Suchen einer Sitzgelegenheit erstmal höhere Priorität hatte, als die Person zu kennen, die jene Kirche oder jenes Bauwerk vor hunderten von Jahren erbauen hatte lassen, aber ausnahmslos jeder von uns kann sagen, dass sich er oder sie durch diese Reise manches besser vorstellen kann, als wenn man es nur im Schulbuch gelesen hätte. Herzlichen Dank an die Professoren! Und, liebe Lateiner der jetzigen sechsten Klassen, freut euch auf nächstes Jahr!
Marie Finkenzeller, 7A