Wie lebte man in Österreich zur Römerzeit und welche Spuren der Romanisierung und der antiken Kultur sind heute noch in Wien zu sehen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Lateingruppen der 7. Klassen im Rahmen einer Projektwoche von 16.- 20.5.2022 in Carnuntum und Wien, da die Corona-Situation die Planung der sonst traditionellen Rom-Reise nicht zuließ.
Ziel war einerseits, die historischen und kulturellen Auswirkungen der Romanisierung und die Vielschichtigkeit der Antikenrezeption in unserer Heimat zu erfassen, andererseits aber auch unsere Bundeshauptstadt unter neuen Gesichtspunkten zu erleben.
Die Exkursion führte am ersten Tag nach Carnuntum, wo die Schülerinnen und Schüler das Alltagsleben der Römer bei einer Stadtführung durch die Zivilstadt inklusive Thermenanlage, Villen und Amphitheater, das immerhin die Ausmaße des Kolosseums in Rom hat, hautnah erleben konnten.
An den drei Tagen, die in Wien verbracht wurden, stand die Rezeption antiker Kultur und Kunst im Mittelpunkt, wobei ein weiter Bogen von den Ausgrabungen des ehemaligen Vindobona zu den Prunkbauten an der Ringstraße mit ihren antiken Symbolen und Statuen, den mythologischen Figuren im Schlossgarten Schönbrunn und schließlich zu den lateinischen Inschriften z.B. an der Pestsäule am Graben gespannt wurde. Im Kunsthistorischen Museum wurden die Highlights der Antiken-Sammlung und die Ovid-Rezeption anhand berühmter Gemälde den interessierten Lateinerinnen und Lateinern bei kurzweiligen Führungen präsentiert.
Das Wien der Habsburger und das Wien der Moderne kamen aber ebenfalls nicht zu kurz. Während die aktuelle Ausstellung im Leopold-Museum einen umfassenden Einblick in die Zeit um 1900 gewährte, ließ der Besuch der Kapuzinergruft die Habsburger beinahe „lebendig“ werden. Ein Höhepunkt war die Besichtigung des Stephansdomes, der Karlskirche oder der Votivkirche, zum Innehalten und Nachdenken regte das neue Holocaust-Denkmal an.
Das Programm des letzten Tages bildete mit der Besichtigung des Narrenturms und des WU-Campus mit seiner modernen Architektur einen Kontrapunkt – zum Ausklang richteten wir vom Ufer der alten Donau einen Blick auf die Skyline der Stadt mit der Uno-City.
Unser Resümee:
Wir erlebten die Lateinerinnen und Lateiner sehr positiv, als interessierte junge Menschen, die hoffentlich sehr von dieser tollen Reise profitiert haben. Aussagen, wie „In dieser Art werden wir eine Stadtbesichtigung nicht mehr erleben“ und die leuchtenden Augen bei der Verabschiedung haben diese positive Wahrnehmung unsererseits bestätigt.
Obwohl diese Wien-Tage wunderschön waren und wir keine Münze in die Fontana die Trevi werfen konnten, hoffen wir dennoch, in den kommenden Jahren wieder nach Rom reisen zu können.
Mag.a Angelika Wakolbinger, Mag.a Sabine Brandhuber-Wiesbauer, Mag. Andreas Pühringer