Anfang Jänner gewährte uns Frau Iris Brunnbauer-Kransteiner einen sehr offenen und interessanten Einblick in ihr Tätigkeitsfeld als Psychotherapeutin. Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn war sie u.a. als Au-pair und als Direktionsassistentin tätig, um danach die Leitung des internationalen Jugendmedienfestivals YOUKI zu übernehmen und im Vorstand des Medienkulturhauses mitzuarbeiten. Nach intensiven 10 Jahren begab sie sich auf neue Pfade und begann nach einem Findungsprozess die 6-jährige Ausbildung zur Psychotherapeutin an der Donau-Uni Krems.
Die Psychotherapie ist ein Weg, psychisches Leid und Verhaltensstörungen zu mindern oder zu heilen. Ihr Erfolg hängt aber wesentlich von der Zusammenarbeit zwischen Patient und Psychotherapeut ab. Häufig werden verschiedene Verfahren und Methoden für ein zu lösendes Problem eingesetzt. So verbindet die Psychotherapie oft verschiedene Therapieformen zu einem Gesamtkonzept. Aus der historischen Entwicklung der psychotherapeutischen Methoden heraus lassen sich vier Orientierungen benennen.
1. Die tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung
2. Die systemische Orientierung
3. Die verhaltenstherapeutische Orientierung
4. Die humanistisch-existenzielle Orientierung
Frau Brunnbauer entschied sich im Laufe ihrer Ausbildung für die Letztgenannte. Die Grundlagen finden sich in der Existenzphilosophie und der humanistischen Psychologie. Sie betonte, dass Wertschätzung, empathisches Verstehen und Gesundheitswertiges, nicht Krankheitswertiges bei dieser Richtung im Vordergrund stehen und ihr persönlich diese Punkte besonders daran gefallen. Die Richtung namens „Psychodrama“, deren Begründer Jakob L. Moreno war, stellt für sie als Therapeutin den Hauptansatzpunkt ihrer Arbeit dar.
Im Rahmen ihres Vortrags erläuterte uns Fr. Brunnbauer-Kransteiner anhand von 2 Fallbeispielen einige ihrer Herangehensweisen. So konnten die Schülerinnen und Schüler der 7B mehr über die angespannte Situation einer Person mit Ess-Störung und die bei ihr angewandten Methoden erfahren. Zudem sprach die Referentin über einen Klienten, der süchtig nach Egoshooter-Spielen war und gleichzeitig starke Zweifel mit seiner Geschlechterrolle hegte. In den Therapieeinheiten kommen diverse Methoden zum Einsatz. So wurde uns u.a. die Arbeit mit Schleichtieren nähergebracht. Kommen diese zum Einsatz, so werden zuallererst einzelne Tiere für die jeweiligen Familienmitglieder vom Klienten ausgesucht, um damit anschließend die Position innerhalb der Familie zu erörtern, zu reflektieren und daraus Schlüsse zu ziehen. Auch eine große Auswahl an Emotionskarten wurde uns vorgestellt. Diese helfen, die derzeitige Gefühlswelt detaillierter zu beschreiben bzw. zu analysieren.
Wir danken herzlich für den Besuch und die überaus lehrreichen und offenen Inputs aus der Arbeitswelt als Psychotherapeutin!
Was die Schülerinnen und Schüler der 7B im Anschluss zu sagen hatten, lesen Sie hier:
Mir hat es sehr gefallen, einen tieferen Einblick in dieses Berufsfeld gewinnen zu können. Außerdem haben mir Fr. Brunnbauer-Kransteiners persönliche Geschichte, ihre Erfahrungen und Erlebnisse sehr imponiert, aber auch die vorgestellten Behandlungsmethoden. Es ist immer interessant, von einer „Expertin“ in einem Vortrag zu lernen. (Florian V.)
Alles in allem hat mir der Vortrag sehr gefallen, da dieser Einblicke in die tatsächliche Praxis einer Psychotherapeutin gab. Zusätzlich hat mich sehr verwundert, mit welcher Kreativität und welchem Engagement Fr. Brunnbauer-Kransteiner den Beruf ausübt. Die zwei Stunden waren sehr beeindruckend. (Paul E.)
Ich war sehr begeistert von den zwei Stunden mit Fr. Brunnbauer-Kransteiner, weil sie vor allem sehr offen und informativ über ihren Beruf und wie sie dazu kam, sprach. Zudem wurden meine Fragen sehr gut beantwortet. (Jasmin E.)
Mag.a Nadja Igelsböck