Schulentwicklung findet an unserer Schule auch neben dem offiziellen Schulentwicklungsprozess SQA statt. Wir haben bereits im Schuljahr 2014/15 entschieden, uns mit dem Thema „Eigenverantwortliches Arbeiten“ zu beschäftigen. Ein wesentlicher Impuls dazu stammt vom Pädagogischen Tag 2015, bei dem uns Frau Dir. Margret Rasfeld mit ihren Schülerinnen und Schülern ihre evangelische Schule Berlin Zentrum vorstellte. Wir wollten uns aber nicht nur mit diesem Konzept beschäftigen, sondern besuchten im Herbst weitere innovative Schulen. Im Folgenden einige Blitzlichter und Eindrücke davon:
Sowohl das Gymnasium in Rottenburg am Neckar, als auch das bischöflich Gymnasium in Hollabrunn orientieren sich an der Marchtalpädagogik. Das ist ein Konzept, das im Kloster Obermarchtal 1984 entwickelt wurde und von einigen Katholischen Privatschulen in Deutschland und Österreich umgesetzt wird. Wesentliche Elemente sind der Morgenkreis, freie Stillarbeit und vernetzter Unterricht. Bei uns gibt es soziales Lernen nur in den 1. und 5. Klassen, in diesen Schulen bis zur 6. oder 7. Klasse mit einem altersgerechten Programm. Täglich steht mindestens eine Stunde „Freie Stillarbeit“ am Stundenplan, wobei der Klassenverband aufrecht bleibt, aber die Schülerinnen und Schüler an unterschiedlichen Themen von Mathematik über Biologie bis Religion arbeiten können. In Hollabrunn wird auch ein 14-tägiges Sozialpraktikum in der 7. Klasse durchgeführt.
Das junge ORG-Rose Steyr orientiert sich weit gehend am Konzept der evangelischen Schule Berlin Mitte und adaptierte das Konzept für die österreichischen Gegebenheiten. Die Freiarbeit ist nach Lernbüros organisiert, in der immer eine Fachlehrkraft zur Verfügung steht. Ein weiterer Fixpunkt ist der wöchentliche Klassenrat. Auch Fächer wie „Verantwortung“ und „Herausforderung“ stehen am Stundenplan.
Diese genannten und viele weitere Ideen wurden von den Lehrkräften in der Arbeitsgruppe „Eigenverantwortliches Arbeiten“ vorgestellt und besprochen. Sie werden im Herbst bei einem Pädagogischen Tag dem gesamten Kollegium dargelegt und diskutiert. Ich bin schon gespannt, welche davon für unsere Schule umsetzbar erscheinen.
Neben diesem strukturierten Prozess ist an unserer Schule auch Raum für Entwicklungen, die ausprobiert werden können.
Mag.a Maria Geistberger, Mag.a Beate Hablesreiter und Mag. Maximilian Hemetsberger gestalteten den Geometrieunterricht der 3. Klassen nach dem Prinzip der „Lernbüros“.
Die 4. Klassen begaben sich im November auf eine dreitägige Lernexpedition. Sie hatten drei Tage Zeit, sich mit einem Land ihrer Wahl zu beschäftigen. In der vorletzten Woche dieses Jahres gaben wir den Schülerinnen und Schülern der 7. Klassen ebenfalls in einer dreitägigen Lernexpedition die Gelegenheit, sich einen Themenbereich selbst zu erarbeiten.
Für unseren Schulentwicklungsprozess wurde unserer Schule vom Land Oberösterreich das Zertifikat „Schule innovativ“ verliehen. Diese Auszeichnung ist mit einem Bildungsscheck verbunden, mit dem die externe Begleitung unseres Entwicklungsprozess finanziert wird.
Es ist eine Freude, diese innovative Schule leiten zu dürfen.
Mag. Georg König
Schulleiter